Meins

Was mich an meinem Reichtum stört,
ist, dass mir faktisch nichts gehört.

Ob Luft, Land, Meer, ob Kontinent,
was mancher hier sein Eigen nennt,
gehört nicht ihm, nicht Dir, nicht mir;
es war schon lange vor uns hier.

Dies Denken scheint gar unerhört,
denn niemand da, den nicht betört,
noch mehr der Dinge zu besorgen,
die er sein Eigen nennt von morgen.

Ist denn Dein Auge wirklich Deins?
Ist denn mein Körper wirklich meins?
Kann das, was je erschaffen ist,
sich selbst gehören, ohne Zwist?

Wessen Leben führ’ ich hier,
wenn nicht mal ich gehöre mir?

Wem gehört das alles dann,
der uns die Dinge leihen kann,
die wir ein Leben lang beschwören,
glaubend, dass sie uns gehören?


weiteres Reimgedicht: Kugel
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